Fiestas de Cuenca – oder – Ausnahmezustand in der schönsten Großstadt Ecuadors

Veröffentlicht: November 12, 2010 in In Ecuador

Straßentänze, alle Cuencanos in Feierlaune, die Stadt überfüllt mit Touristen, Künstler, unzählige Workshops, kulturelle Angebote und Feiermöglichkeiten, eine spektakuläre Licht und Feuershow, Straßenparaden und WIR mittendrinne 😉

 

Sonntag, der 31.10.2010:

Der Tag meiner Abreise nach Cuenca. Vor mir lagen 10Stunden Fahrt in das etwa 600km entfernte Cuenca. Den Tag verbrachte ich noch mit allerlei Besorgungen, die sich die Woche über aufgestaut hatten und ich konnte die Zeit auch super nutzen, da ich einen kompletten Tag lang Zeit hatte. Um 19Uhr nahm ich einen Bus hier in Tumbaco, fuhr bis zum Rio Coca (Terminal Norte), um dort in den guten alten Ecovía einzusteigen, der mich in die Mariscal zu meiner Busagentur Panamericana brachte. Für meine Reise hatte ich einen komfortablen Nachtbus gewählt, da ich somit relativ ausgeruht am nächsten Morgen in Cuenca ankommen sollte und ich die 10Stunden auch lieber schlafend verbringen wollte. Nach zwei Stunden Wartezeit und 150 Seiten in Dan Browns Symbol, durfte ich endlich den Bus betreten. Im Bus lernte ich einen Kubaner kennen, der schwer in Ordnung war und mit dem ich die halbe Nacht über das pol. System Kubas, seine Heimatstadt Havanna, die aktuelle Wirtschaftslage, die Abhängigkeit von Venezuela, Fidel Castro und kubanische Rum & Zigarren diskutierte…

 

Montag, der 1.11.2010:

Am Morgen kam ich mehr oder weniger ausgeschlafen im zu diesem Zeitpunkt regnerischen Cuenca an und fuhr mit dem Taxi in unser Hostel „Tourist of the World“. Um sieben Uhr morgens traf ich auf den total verschlafenen Rest der Crew und wir beschlossen erst einmal ein ordentliches Frühstück in unserer Hostalküche zuzubereiten. Eine Komposition aus delikaten Pfannkuchen mit frischem Orangensaft und einem Obstsalat war auch das Beste, was aus dieser Küche rauszuholen war. Das Vorhaben erstreckte sich über den gesamten Vormittag und erst gegen Mittag beschlossen wir uns dem 200m entfernten „Parque del Madre“ mit all seinen Angeboten und kulturellen Aktivitäten zu nähern. Hier fanden wir einen bunten Mix aus Künstlern, Tischkicker, Verkaufsständen, Kampfsportworkshops und Verkleidungskünstlern vor…

Danach beschlossen wir unsere kleine Erkundungstour in Richtung „verbotenes Café“ fortzusetzen und ich betrat einer der meist provozierenden und originellen Gebäude meines Lebens. Für dieses Café musste man an einer extra Pforte klingeln, es wurde durchweg Gothic und Heavymetal gespielt und allein die Wandverzierungen und der Eingang ließen auf einen sehr kreativen oder kranken Kopf schließen. Unter anderem hatte man die Möglichkeit sich in einem Sarg bedienen zu lassen, einen Peniswasserhahn zu bestaunen oder über einen Boden aus Kindersärgen zu schreiten. Nach einem kühlen Umtrunk verließ die Gruppe schockiert und fasziniert das eben beschriebene Etablissement. Unser Abendessen nahmen wir im dt. Restaurant „Wunderbar“ um die Ecke ein und bezahlten für Schweinemedaillons in Pfefferrahmsoße (JAAAAAA!!!) unschlagbare 4,50$.

Der heutige Abend sollte im „Parqué Calderón“ seinen Einklang finden. Dort bereitete man seit Tagen Feuerwerke für diesen Abend vor und ließ durch riesige Boxen Musik über den Vorplatz von Cuencas Kathedrale hallen. Hier traf ich auf zwei Eci-Freunde von mir aus Quito, die restlichen Freiwilligen aus Quito, die Amerikaner aus Johannas Projekt und auch auf den Kubaner aus dem Bus. Mit Straßentanz, Feuerwerk, brennenden Heißluftballons und viel Krach wurde der Abend ganz nach Art der „Fiestas de Cuenca“ eingeläutet. Seine Fortsetzung fand er in einem großen und sympathischen Club in der Clubszene von Cuenca… Hier feierten wir mit Touristen aus aller Welt, unseren neugewonnen Freunden, den anderen Freiwilligen und den Eci´s eine riesige und einzigartige Party…!

 

Dienstag, der 02.11.2010:

Früh aufstehen war angesagt, denn der heutige Tag sollte in den Nationalpark „Las Cajas“ (die Schachteln) führen, um dort ein paar der 270 Lagunen und die versch. Vegetationszonen zu besichtigen, die der Park zu bieten haben sollte…

Der Trip nahm mit einem Markthallenfrühstück für unschlagbare 2$ seinen Anfang, von wo aus wir ein Taxi an den Rand Cuencas nahmen. Am dortigen Autobahnbeginn trafen wir eine nette Familie, die uns mit dem Pick-up am dortigen Nationalpark absetzen wollte. Nach einer abenteuerlichen und erfrischenden Fahrt auf der Ladefläche wurde noch ein Erinnerungsfoto geschossen und wir waren am Eingang des Parks. Etwas durchgefroren von der Fahrt war unser erster Gedanke ein warmes Getränk, was wir uns nach nettem Fragen in der Küche des Security-Mitarbeiters mit einem Lächeln zubereiten durften. Nach der Stärkung mit dem allerletzten Café des freundlichen Mannes fingen wir an die erste große Lagune zu umrunden. In etwa der Mitte des Sees schlugen wir in die gefürchtete und ultrasteile „Ruta No. 2“ ein, die zu einem 4.300Meter hohen Berggipfel führt, von dem man eine exquisite Aussicht über den ganzen Park hat. Durch die Steigung und die damit kombinierte Höhe, entpuppte sich eben diese Route als eine wahre Tortur. Jedoch war das Gefühl am Gipfel angekommen zu sein und nur die Aussicht genießen zu können überwältigend. Ein Bewusstsein des Genießens der ecuadorianisches Weite und Freiheit stellte sich bei mir ein. Wahnsinn!

Am Abend gesellte sich unser Dreierteam, um Linda, Christoph und mich, nochmals in die Wunderbar um dort das gestrige Menü erneut zu genießen. Bei einem super Gespräch und gutem Essen besprachen wir unsere Pläne unseres letzten Abends in Cuenca, die eindeutig in Richtung „Barrioparties“ und Kneipentouren tendierten… Im Hostal trafen wir uns dann mit dem ganzen Rest der Bande um gemeinsam loszuziehen und zu erkunden! Ganz demokratisch folgte unsere Gruppe dem einheitlichen Willen und wir verbrachten einen etwas chaotischen, dennoch vielseitigen und eindrucksvollen letzten Abend in Cuencas Nachtleben!

 

Mittwoch, der 03.11.2010:

Unseren letzten Tag in Cuenca, der eigentliche Feiertag zu Gedenken der Unabhängigkeit der Stadt von den Kolonialmächten, verbrachten wir eher gemütlich mit Bummeln durch die Stadt, am Fluss entlang und mit ausgiebigem Frühstück. Wir wohnten einem Seifenkistenrennen bei, sahen den Präsidenten Rafael Correa durch die Stadt ziehen und genossen die letzten Atemzüge cuencanischer Luft im Park. Des Weiteren mussten noch die letzten Besorgungen an den Verkaufsständen getätigt werden und eine gemeinsame abendliche Stadtrundfahrt war noch in Planung. Die fiel leider aufgrund des Feiertages am Abend aus und so war ein letztes gemeinsames Abendessen beim Italiener die unausweichliche Alternative. Um uns für die Rückfahrt einzudecken besuchten wir noch einen Supermarkt, dessen örtliches Befinden einigen von uns Rätsel aufgab. Der Vorteil war, so bekamen wir noch einen schönen nächtlichen Einblick von den vielen Kirchen, die Cuenca zu bieten hat. (Man sagt für jeden Sonntag im Jahr hat Cuenca eine Kirche)

Noch schnell zurück in unser Hostal, um unsere Sachen abzuholen und dann ging es auch schon zurück zum Busterminal der guten alten Panamericana. Wir bestiegen unseren Nachtbus glücklich, mit dem Wissen morgen früh wieder arbeiten zu müssen, jedoch auch voller neuer Erlebnisse und auch ein bisschen Wehmut, denn irgendwie verzaubert einen Cuenca mit seinem Charme in einer ganz besonderen Weise … 😉

 

Go live a life of joy and not a life of sorrow,

Marcello

 

 

Kommentare
  1. OPA sagt:

    Hart ist das Leben…, – so scheint es mir: vor allem beim Genuß von Schweinemedaillons in
    Ecuador, UND mit PFEFFERRAHMSOßE ! Irre ! Da läuft einem ja in Sossenheim das Wasser im Mund zusammen…

    ich gehe jetzt an den Kühlschrank !!!

    OPA

  2. Hella sagt:

    wow…hoert sich echt super an 🙂 … und es ist toll, dass man an so einem besonderen Ereignis eines anderen Landes teilnehmen kann, da wird man bestimmt von der Begeisterung mitgerissen und fuehlt mit :). Wobei ich das Gothicding da echt scary finde, aber sehen wuerde ich es trotzdem mal gerne *Neugier*….Und maaaan, ich bin so neidisch das bei dir alles so „billig“ ist, ich wuerde hier bestimmt 30dollar fuer die Schweinemedaillons zahlen -.-. Also saug noch alle weiteren Erfahrungen und Ereignisse auf und geniesse deine Zeit weiterhin. Ich lese deine Berichte so gerne und kann mir richtig gut vorstellen, wie du zum Beispiel mit dem Kubaner im Zug diskutiert hast, typisch du einfach^^. Vermiss dich Marcellus, kussi

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